Berliner Imkertage 2015
// Imkertage
Zum 5. Mal fanden am 10. und 11. Oktober 2015 die Berliner Imkertage mit Fachvorträgen an der Freien Universität (10.10.) und einem Erntefest auf der Domäne Dahlem (11.10.) statt. Berlin summt! war Kooperationspartner der Veranstaltung.
Insgesamt verfolgten etwa 85 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer aus Berlin und Brandenburg die drei nachfolgend skizzierten Vorträge.
Vielfalt und Qualität Berliner Stadthonige
Dr. Birgit Lichtenberg-Kraag, Länderinstitut für Bienenkunde, Hohen Neuendorf e.V., Abteilung Honiganalyse:
Berlin hat sich für viele Imker als ein guter Standort für ihre Bienenvölker herausgestellt. Besonders die vielen Bäume der Großstadt liefern ein reichhaltiges Trachtangebot von Frühjahr bis Sommer für die Bienen und dem Imker eine gute Honigernte.
Jede Honigprobe liefert ein Spiegelbild der Pflanzen, an denen die Bienen ihren Nektar gesammelt haben. In einer mehrjährigen Studie haben wir auf dieser Basis am Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf die typischen Trachtpflanzen im Berliner Stadtgebiet untersucht. Noch wichtiger als die Herkunft eines Honigs ist für viele Kunden seine Naturbelassenheit. Auch hier konnten unsere Untersuchungen den Berliner Imkern eine gute Qualität bescheinigen.
Kleiner Käfer – große Probleme? Biologie und Bekämpfung des Kleinen Beutekäufers
Dr. Sebastian Spiewok, Deutscher Bauernverlag GmbH, Deutsches Bienen-Journal:
Mit dem Auftauchen des Kleinen Beutenkäfers Aethina tumida in Italien, ist dieser Parasit von Honigbienenvölkern erneut ins Bewusstsein der europäischen Imker gedrungen. Ursprünglich stammt der Käfer aus dem südlichen Afrika. Inzwischen hat er sich jedoch auch in anderen Ländern ausgebreitet, wie den USA und Australien. Die Schäden, die er dort anrichtete, sorgten auch hierzulande für Schlagzeilen. Bilder von zerstörten und verschleimten Bienenvölkern gingen um die Welt. Auf welchen Wegen kann der Kleine Beutenkäfer nach Deutschland eingeschleppt werden? Welche Maßnahmen werden die Behörden ergreifen, wenn der Käfer hier auftaucht? Welche Gefahr bedeutet er für die hiesige Imkerei? Und wie kann dieser Parasit erfolgreich bekämpft werden? Diese und weitere Fragen wird der Referent, der Redakteur der Imkerfachzeitschrift Deutsches Bienen-Journal ist, in seinem Vortrag beantworten. Er hat mehrere Jahre lang in Südafrika, Australien und in den USA an diesem Schädling geforscht.
Die Robobiene
Dr. Tim Landgraf, Freie Universität Berlin, Institut für Informatik, Biorobotics Lab:
Bienen kommunizieren ihren Nestkolleginnen den Ort von Futterquellen und anderen wertvollen Ressourcen mittels Bienentanz. Dabei schwingt die Sammlerbiene auf der Wabe ihren Leib hin und her und bewegt sich in einer charakteristischen Bahn durch die Massen. Einige interessierte Bienen folgen den Bewegungen, lesen die kodierten Informationen ab und finden letztendlich im Feld, mehrere hundert Meter Flugstrecke entfernt, die angepriesene (Futter-)Stelle. Obwohl die Bedeutung des Bienentanzes schon mehrere Jahrzehnte bekannt
ist, bleiben viele Fragen offen. Wie genau werden die Informationen übertragen? Wie präzise ist der Bienentanz? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen haben Biologen und Informatiker zusammen einen tanzenden Bienenroboter entwickelt. Hiermit kann man die Tanznachricht beliebig manipulieren. Im Vortrag werde ich den Roboter und die wichtigsten Experimente und Ergebnisse zeigen und abschließend einen Ausblick auf unsere Forschung geben, die weiterhin auf eine starke Verknüpfung der Biologie mit der Informatik setzt.
Die Robobiene (PDF, 4,3 MB)
Programm der Berliner Imkertage (PDF)
Plakat der Veranstaltung (PDF)