Workshop: Trittstein-Biotop "Käfer-Keller" planen und anlegen

// Berlin Workshop

Ganz frei nach Erich Kästner „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ fanden sich am Sa., 14.04.2024, zwei Dutzend Gartenfreund*innen ein, um einen Käferkeller zu bauen. Der Kleingartenverein Alpental, Bezirksverband Tempelhof, hatte zu diesem Workshop eingeladen. Die Bauaktion wurde auf der Gemeinschaftsfläche umgesetzt. Auf einer Fläche von L x B x T 80 x 50 x 30 Zentimeter wurde ausgekoffert und mit Morschholz, Zweigen und Ästen sowie Reisig und Laub befüllt. Ziel des Workshops war es, diese Nisthilfe für streu- und holzbewohnende Käferarten in seiner Bau- und Funktionsweise kennenzulernen und dazu zu animieren, es im eigenen Kleingarten ebenfalls zu errichten.

Nachfragen:
KGA Alpental (Tempelhof)
Herr Klaus Pitzky
E-Mail: klaus.pitzky@aol.de

Stiftung für Mensch und Umwelt
Cornelis F. Hemmer
Telefon: +49 30 394064-314
E-Mail: hemmer@stiftung-mensch-umwelt.de

Mehr:
Hintergrund: In Mitteleuropa ist Holz ein zentrales Element der natürlichen Umgebung. Ein Viertel aller Käferarten, also etwa 1.400 Arten, sind auf Holz angewiesen. Diese Käfer spielen eine bedeutende Rolle im Abbau von Totholz und der Schaffung von Lebensräumen für andere Tiere. Holzbewohnende Käferarten verbringen den Großteil ihres Lebenszyklus im Holz. Sie werden entsprechend in verschiedene ökologische Gilden eingeteilt, je nachdem, ob sie frisches, altes oder zersetztes Holz besiedeln oder sich von Holzpilzen ernähren. Viele dieser Käferarten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht, da ihnen geeignete Lebensräume fehlen. Einige von ihnen werden nur noch in alten naturnahen Waldgebieten gefunden. Manche Käferarten nutzen aber auch alte Bäume in städtischen Bereichen, die quasi ein Relikt dieser alten Waldlebensräume darstellen. Im städtischen Raum ist es wichtig, solche alten Bäume zu schützen und durch gezielte Neupflanzungen zu vernetzen, um ihre Bedeutung für die Artenvielfalt zu erhalten.

Käferkeller selberbauen

Bevor es losgeht
Wenn Sie folgende Punkte berücksichtigen, sollte der Bau eines Käferkellers leicht von der Hand gehen. Sie brauchen dafür Spaten, Schaufel, Spitzhacke, Pflanzschaufel und Schubkarre. Die Bauzeit dauert je nach Größe und körperlicher Konstitution, Vorbereitung der zusammengetragenen Materialien und Hilfe zwischen zwei und sechs Stunden. Referent Cornelis Hemmer hat einen Käferkeller in drei Stunden allein fertiggestellt.

Standort für den Käferkeller wählen
Gut ist ein Standort, der nicht in der direkten Sonne liegt. Andernfalls heizt sich der Käferkeller bei direkter Sonneneinstrahlung zu sehr auf. Unter der Hitze leiden viele Tiere. Auch im Vollschatten sollte der Käferkeller nicht liegen. Zu schattige Ort haben den Nachteil, dass sich der Käferkeller durch fehlende Sonneneinstrahlung spät aufwärmt. Die Wahl fällt also auf einen halbschattigen Standort, zum Beispiel im Schatten eines Laubbaums (Ahorn, Eiche, Rotbuche, Ulme, Birke etc.).

Ein Loch im Erdreich graben
Nach der Standortwahl graben Sie ein Loch in den Boden. Die Größe des Erdloches kann unterschiedlich sein. Empfehlenswert ist, mindestens 50 Zentimeter tief und 50 Zentimeter quadratisch zu graben. Eine rechteckige Grundfläche funktioniert auch. Bitten entsorgen Sie den Aushub nicht. Diesen sollten Sie um das Loch herum als Wall anlegen.

Die Ränder des Erdloches abflachen
Um den Ein- und Ausgang für die Käfer und andere Insekten, Weichtiere und Spinnen so einfach wie möglich zu gestalten, sollten Sie die Böschungsränder abflachen. Die Tiere sind so in der Lage, „bequemer“ herein- und hinauszuklettern.

Den Käferkeller mit unterschiedlich dicken Zweigen und Ästen befüllen
Nach dem Aushub und der Abflachung der Böschungen wird das Erdloch befüllt. Hierbei orientieren Sie sich an der Vorliebe der Käfer und Insekten. Sie mögen Holz in den unterschiedlichsten Stufen der Verrottung. Und so sollte das Holz so unterschiedlich dick bzw. dünn wie möglich sein. Kleine Äste und große Stücke, frisches und morsches Holz, alles ist erlaubt. Und es darf sowohl Laubholz als auch Nadelholz vewendet werden. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass Sie einheimisches Holz für das Befüllen verwenden. Und hier gilt: Je vielfältiger das Holz ist, umso interessanter ist es für Insekten & Co. Käfer, Weichtiere und Spinnen „kennen“ nur unser einheimisches Holz, da sie sich im Laufe der Evolution daran angepasst haben.

Drücken und verschachteln Sie die Hölzer so miteinander, dass hierbei ein kompaktes, mit Ästen und Zweigen gefülltes Erdloch entsteht. Gerne können Sie auch mit Ihrem Körpergewicht das Holz herunterdrücken. Stellen Sie sich dazu auf die dicken Äste und wippen Sie so lange, bis einzelne Hölzer nachgeben und die Masse ein wenig zusammensackt. Befüllen Sie so lange, bis sich die Äste am Ende nach oben hin wie ein Uhrenglas wölben. Einzelne Äste dürfen an der Seite oder auch nach oben herausragen. Das ist okay! Diese Zweige oder Äste bieten die Möglichkeit, an ihnen heraus- oder in den Käferkeller hereinzukrabbeln.

Den Käferkeller mit Laub abdecken
Zu guter Letzt sollten Sie nach dem Befüllen mit Zweigen und Ästen den Käferkeller mit Laub und Pflanzenstängeln überdecken. Nehmen Sie so viel, dass die Lücken zwischen den Zweigen leicht gefüllt sind. Die Holz- und Laubmasse im Käferkeller wird im Laufe der Zeit zusammensacken. Das passiert langsam. Sie können an der Wölbung, die nach und nach verlorengeht, abschätzen, wie sich der Prozess der Verrottung im Inneren des Käferkellers fortsetzt. Es bleibt Ihnen frei, immer wieder neues Material an Zweigen auf den Käferkeller zu geben.

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Kontakt

Dr. Corinna Hölzer & Cornelis Hemmer
Stiftung für Mensch und Umwelt
Hermannstraße 29, D - 14163 Berlin
Tel.: +49 30 394064-310
 

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