Gefährdung

Monokulturen
Monokulturen in der Landwirtschaft

Alle heimischen Wildbienen sind durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Dennoch gelten mehr als die Hälfte der über 600 Arten als bestandsgefährdet. Es werden 52,2 % in der Roten Liste der Bienen Deutschlands geführt (aus dem Jahr 2007). Mehr als 40 % der Arten zeigen einen langfristig negativen Trend in der Bestandsentwicklung. Ca. 37 % der Arten gelten als stabil und nur knapp 1 % der Arten zeigt eine positive Bestandsentwicklung. Von den 298 Bienenarten, die in Berlin vorkommen, sind 40 % in der Roten Liste der Bienen und Wespen von Berlin als bestandsgefährdet aufgeführt.

Kreisdiagramm Wildbienen Berlin

Mit Unterstützung des Berliner Wildbienenkenners Dietmar Pätzold haben wir die Daten der Roten Liste und Gesamtartenliste der Bienen Berlins ausgewertet (Saure 2004). Von der Gesamtzahl der vorkommenden Arten in Berlin sind 95 als gefährdet einzustufen, was einem Anteil von 40 % entspricht. Der Gefährdungsgrad ist dabei in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Neben den mit 0 gekennzeichneten bereits ausgestorbenen Arten (für Berlin 30 Arten), teilt man die Arten weiterhin in 1 (vom Aussterben bedroht = 14 Arten), 2 (stark gefährdet = 28 Arten), 3 (gefährdet = 19 Arten), G (Gefährdung anzunehmen = 7 Arten) und V (Bestand zurückgehend = 24 Arten) ein. In dieser Tabelle sind alle aktuell gefährdeten Wildbienenarten Berlins nach ihren jeweiligen Einstufungen verzeichnet.

Im dargestellten Kreisdiagramm werden diese in ihren jeweiligen Gattungen kategorisiert, um die Anzahl und prozentualen Anteile der Arten innerhalb der Gattungen herauszustellen. Besonders Sand- und Schmalbienen (Andrena & Lasioglossum) sowie Hummeln (Bombus) sind in Gefahr. Dies liegt jedoch auch an ihrer vergleichsweise höheren Artenanzahl im Berliner Raum. Weitere Arten wie die Kleine Spiralhornbiene (Systropha curvicornis) und die Schwarzgesichtige Fleckenbiene (Thyreus orbatus) stellen die letzte Art ihrer Gattung in Berlin dar.

Löwenzahn zwischen Asphalt
Bodenversiegelung mit Beton
Bildnachweis: © lemmiu/fotolia.com, © matchka/PIXELIO

Diese Entwicklung ist nicht nur für die Wildbienen alarmierend, auch die Wirtschaft ist davon betroffen. Unsere Lebensqualität und unsere Zukunft stehen in engem Zusammenhang mit der Bestäubungsleistung der Insekten: Allein in Europa wird die Bestäubung der Kulturpflanzen durch Bienen auf 22 Mrd. Euro geschätzt, da ca. 84 % der wichtigsten angebauten Pflanzenarten für unsere Ernährung durch Insekten bestäubt werden. Wild- und Honigbienen tragen somit wesentlich dazu bei, unsere Nahrungsgrundlage zu sichern.

Die Ursachen für den allgemeinen Rückgang und die Gefährdung der Wildbienen liegen einerseits in der Zerstörung ihrer Nistplätze, andererseits in der Vernichtung oder Verminderung ihres Nahrungsangebots. Den größten negativen Einfluss auf die Bestände hat dabei die Landwirtschaft (Flurbereinigung, großflächige Monokulturen, intensivierte Grünland- und Ackernutzung, Wildkräuterbekämpfung). Eine weitere Ursache für den Rückgang sind Flächenverluste durch Bebauung und Versiegelung. Aber auch „aufgeräumte“ und zu häufig gemähte öffentliche Grünflächen und private Gärten tragen zur Verminderung der Nistflächen und des Nahrungsangebots für Bienen bei.

Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung, spricht zum Thema "Schutz der Bienen":

In einem Hintergrundtext (PDF) gehen wir näher auf die Ursachen für den Rückgang der Wildbienen ein. Ein Artikel im Hamburger Abendblatt beschreibt eindrücklich die "Gefahr für Majas wilde Schwestern".

Nicht nur die Bienen, sondern die gesamte biologische Vielfalt ist besonders in Agrarlandschaften stark bedroht. Der österreichische Wissenschaftsfonds FWF will nun grundlegende Erkenntnisse liefern, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken und Ökosysteme in Agrarlandschaften zu erhalten (mehr dazu im Portal UmweltDialog). Weitere Informationen zu dem Projekt hier.

Das Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) hat eine Broschüre "Bienen, Hummeln & Co.: Gefährdung, Bedeutung, Schutz" (PDF) mit weiteren Informationen erstellt.

Auf unterhaltsame Art und Weise macht das folgende Video von Greenpeace auf den Stellenwert der Bienen im Ökosystem aufmerksam:

Kontakt

Dr. Corinna Hölzer & Cornelis Hemmer
Stiftung für Mensch und Umwelt
Hermannstraße 29, D - 14163 Berlin
Tel.: +49 30 394064-310
 

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